Na ja, wäre schön so eine Antennenanlage zu haben! Aber die auf dem Bild dargestellte Antennenanlage gehört nicht mir, sondern zur ehemaligen Kurzwellenstation des Senders Wertachtal. Sie war Europas größte Sendestation für den Kurzwellenrundfunk. Dort wurden 14 Sender mit einer Leistung von je 500KW betrieben. Um die Leistung in die "Luft" zu bekommen stand eine Antennenanlage mit 34 Masten mit bis zu 125m Höhe zur Verfügung. Die Aussendungen konten so in fast jedem Winkel des Erdballs empfangen werden. Eine eigene 110KV-Freileitung mit 20MW Anschlussleistung versorgte die Sendeanlage mit Energie. Im April 2013 wurde die letzte Sendung ausgestrahlt. Dann begann der Rückbau der Sendeanlage, dessen Höhepunkt Ende November 2014 die Sprengung der Sendemasten war.
Das Sterben der Rundfunksender von Langwelle bis hinauf zur Kurzwelle geht leider weiter. In diesen Bändern findet man immer weniger Stationen. DRM (Digital Radio Mondial) war ein letztes Aufbäumen, dem leider kein Erfolg zuteil wurde. Für große Notsituationen ist das eine Katastrophe. Wie will man die Bevölkerung großflächig informieren, wenn nur UKW zur Verfügung steht?
Amateurfunk ist ein nicht-kommerzieller, international anerkannter Funkdienst mit eigenen Frequenzzuweisungen der internationalen Fernmeldeunion ITU von der Langwelle über Mittel- und Kurzwelle bis in den UKW- und mm-Bereich, einige Bereiche sind auch für Satellitenfunk freigegeben. Der Amateurfunkdienst verwaltet sich und seine Band belegungungen selbst. Von der Regulierungsbehörde wird lediglich der gesetzliche und technische Rahmen festgelegt. Der Funkamateur hat einfach nur Spaß und Freude daran mit anderen Menschen weltweit zu kommunizieren und sich intensiv mit der Funktechnik zu befassen. Diese Kommunikationsart wird ungeachtet der Rasse, politischen und religiösen Einstellung durchgeführt. Amateurfunk ist demnach ein völkerverbindendes Kommunikationsmittel. Leider gibt es noch immer Länder, die aus Unkenntnis den Amateurfunk nicht oder nur stark reglementiert und überwacht zulassen. Auch ist es dem lizenzierten Funkamateur erlaubt sein Sender, Empfänger und Messgeräte selbst zu bauen und damit im Rahmen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen zu experimentieren. Der Amateurfunk wird durch den IARU weltweit geregelt. Die von Amateurfunkern benutzbaren Frequenzen werden durch die WRC (World Radiocommunication Conference) festgelegt. Die WRC ist eine Unterorganisation der ITU. Welche Frequenzen dann letztlich national für den Amateurfunk freigegeben werden, entscheiden die entsprechenden Behörden, in Deutschland ist das die Bundesnetzagentur.
Dies ist in allen Ländern sehr ähnlich geregelt. Bevor man das erste mal Funken darf, muß man bei der zuständigen Regulierungsbehörde eine Prüfung ablegen. Die Prüfung besteht aus mehreren Teilen, Technik, Betriebstechnik gesetzlich Vorschriften und möglicherweise Telegraphie. Meist erhält man ohne Telegraphieprüfung eine Lizenz, mit der man berechtigt ist nur auf Bändern oberhalb von 30Mhz Funkbetrieb zu machen.
Zwischenzeitlich wurde Telegraphie als Zugang zur Kurzwelle abgeschafft und seit dem 15.8.2003 dürfen Funkamateure mit Klasse 2 Lizenz auch die Kurzwelle benutzen. In vielen anderen Ländern wurde die Telegraphieprüfung ebenfalls abgeschafft. Die Telegraphieprüfung wird aber auf Antrag nach wie vor von der Prüfungskommision abgenommen. Telegraphie ist in manchen Ländern immer noch Voraussetztung zum Zugang zur Kurzwelle. Vorbereitungskurse auf die Prüfung bieten die Ortsverbände des DARC e. V. an. Informationen zur Lizenzerteilung erhält man in Deutschland von der Bundesnetzagentur.
Last modified: 2020-12-28 17:55:59 UTC